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Notre-Dame: Feuer entstand durch Kurzschluss

Paris/ Hannover. Inzwischen ist es offiziell: Der Brand in der französischen Kathedrale „Notre Dame“ wurde wahrscheinlich durch einen Kurzschluss verursacht – wie die Pariser Polizei mitteilte. Das führt uns doch vor Augen, wie schnell es gehen kann, sein Zuhause zu verlieren, denn ein Brand wegen Kurzschluss kann jederzeit und augenscheinlich ohne Auslöser auftreten. Wirklich?

Was passiert eigentlich bei einem Kurzschluss?

Kurzschluss ist nicht gleich Kurzschluss - Er kann folgende Ursachen haben:

  • - Isolationsbruch: Kabel, deren Adern auf viele Meter parallel verlaufen, finden an einer Stelle zusammen. Ein Funke entsteht und innerhalb von Millisekunden fliesst Strom zwischen zwei Leitern. Ist diese Verbindung eher hochohmig, entsteht große Hitze an der Stelle des Kurzschlusses. Ein Feuer kann entstehen.
  • - Veränderungen in der Isolation:
  •      - Durch mechanische Überbeanspruchung der Isolation
  •      - Durch thermische Überlastung
  •      - Kurzschluss durch chemische Prozesse, beispielsweise durch Wasser
  •      - Durch elektrische Überlastung der Leitung
  • - Durch menschliches Fehlverhalten – wie beispielsweise Fehlschaltungen, dadurch Überlastung von Leitungen - und Nichtbeachtung von Sicherheitsregeln

Wie kann man Kurzschlüsse vermeiden?

Natürlich kann man Brandmeldeanlagen wie die mittlerweile überall vorgeschriebenen Rauchmelder, oder automatische Löschanlagen verwenden – nur sollte man sich darauf nicht verlassen. Ein Kurzschluss kann einen Brand in einer abgeschlossenen Nische im Dachstuhl entstehen lassen, in der Wand oder in einem gekapselten Gerät. Auch auf das Auslösen einer Sicherung sollte man sich nicht unbedingt verlassen.
Was wirklich gegen Kurzschlüsse und den damit verbundenen Bränden hilft, ist die regelmäßige Überprüfung der stationären wie beweglichen Systeme. Beschädigungen an Kabeln und Geräten als Folge mechanischer, thermischer, chemischer oder elektrischer Überbelastung verändern deren physikalische Eigenschaften – die messtechnisch bestimmt werden können.

Tatsächlich sind solche Prüfungen an elektrischen Geräten für Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben. Trotzdem gibt es einige Unternehmen, die das nicht für Nötig halten. Ein Trugschluss, der gefährlich werden kann. Denn nur im Zuge der regelmäßigen Prüfung nach DGUV-V3 und V4 werden Geräte auf vorhandene Schäden geprüft – einerseits im Bezug auf Sicherheit gegen elektrischen Schlag, andererseits mit Hinblick auf den Brandschutz.

ÜBRIGENS:

Manche Brandschutzversicherungen bieten verbilligte Tarife bei nachweislich durchgeführter DGUV-V3 Prüfung an. Die wissen, warum…

19.04.2019, Heiko Melzer, Industriemeister Elektrotechnik

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